Bei uns ist es inzwischen wieder ruhiger geworden. Nun arbeiten wir beide und haben deshalb leider nicht mehr so viel Zeit Südafrika zu erkunden.
Die Arbeit macht uns aber beiden Spass. Matt hat in seinem ersten Monat bereits schon 21 Stunden Überzeit gearbeitet. Er war sehr mit der AMAKOSi Show beschäftigt, welche im 2009 in die Schweiz kommen soll.
Bis jetzt gefällt es mir auch gut bei Egoli Tours. Da niemand Zeit hat mich einzuarbeiten, probiere ich alles ein bisschen selber aus. Mal schauen ob es klappt! Ich habe schon bereits den grössten Kunden fast ganz übernommen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die wissen, dass ich noch nie im Touroperating gearbeitet habe, bzw. das nicht Teil unserer Ausbildung war. Am Anfang als ich angefangen habe, hatte ich noch keinen Arbeitsplatz. Der Computer und Schreibtisch wurden in der zweiten Woche geliefert, das Telefon kam noch später. Um das Büromaterial musste ich kämpfen, doch nach gut fünf Wochen kann ich nun endlich sagen, dass ich alles wichtige bekommen habe.
In unserer Freizeit versuchen wir so viel wie möglich von Südafrika zu erkunden. So haben wir an einem verlängerten Wochenende einen Teil der Garden Route erkundet. Die Bezeichnung Garden Route verlockt zu der Annahme, dass man meint entlang von Blumenfeldern zu fahren. Der Name ist jedoch historisch bedingt, denn für die ersten Siedler war dieses Land im Vergleich zum Binnenland so fruchtbar, dass es als ein Garten empfunden wurde. Heute ist das aber längst nicht mehr so.
Wir sind an einem Samstagmittag (ich musste Matt von der Arbeit wegzerren) nach Oudtshoorn gefahren. Nach 4 Stunden Fahrt auf der Route 62 durch die Kleine Karoo sind wir endlich angekommen. Die Landschaft durch die Kleine Karoo waren statt wüstenähnlich eher sehr grün und fruchtbar. Das liegt wohl daran, dass wir im Frühling nach einer längeren Regenzeit durch die Karoo gefahren sind. In Oudtshoorn haben wir nach einer Unterkunft etwas länger gesucht, da genau an diesem Wochenende auch eine Flugshow war. Wir wurden aber trotzdem fündig. Der Besitzer war jedoch ein recht grimmiger alter Mann und liebte es zu trinken. Wir gesellten uns für ein Gläschen zu ihm, wobei sich herausstellte, dass er ein Alkoholiker war und uns versucht zu betrügen. Seine Frau war eine sehr liebe Frau und kannte die Tüken ihres alten Herren und hatte dann alles richtig gestellt!
Am nächsten Morgen sind wir zu den Cangoo Caves herausgefahren. Die Cango Caves gehören zu den grössten und ausgedehntesten Tropfsteinhöhlen-Systemen der Welt. Uns haben sie jedoch nicht so überzeugt, wahrscheinlich hat es daran gelegen, dass man in riesigen geführten Gruppen die Höhlen erkundete.
Unser nächster Stopp hat sich als einen riesigen Reinfall herausgestellt. Wir besichtigten einen Crockodile & Cheetah Park, der sich angeblich aussterbenden und bedrohten Tieren widmet und diese versucht zu erhalten. Die Tiere wurden aber in sehr kleinen unattraktiven Gehegen gehalten. Ein knapp 3 Monate altes Hippo wurde von seinen Eltern getrennt und in ein separates Pool gesteckt, wo es von Touristen gestreichelt und „gequält“ werden konnte. Ihre Hauptattraktion waren die Krokodile, welche alle Verletzungen im Gesicht aufweisten, wahrscheinlich weil auch diese für Touristenattraktionen missbraucht wurden. Die Tour ging dann weiter zu den Raubkatzen, dort haben wir beschlossen das Gelände wieder zu verlassen und unsere Reise wo anders fortzusetzen.
Bevor es Richtung Mosselbay weiterging, besuchten wir eine der unzähligen Straussenfarmen. Die Straussenfarmen entstanden 1865 als in der Kleinen Karoo eine grosse und langandauernde Dürre herrschte. Sehr viel Vieh verendete und die Siedler hatten Not zu überleben. Man beobachtete damals, dass die Straussen mit der Trockenzeit ganz gut fertig wurden und die Tiere lieferten den Siedlern das dringend benötigte Fleisch. Ausserdem waren die Federn der Tiere gut verkäuflich, ein Strauss ergibt Rund 1kg Federn, was früher so viel Wert war wie 1kg Gold. So entwickelte sich der Gedanke die Straussen in speziellen Farmen zu halten.
Der Besuch dieser Straussenfarm war sehr interessant und amüsant. Das einzige doofe war, dass auch dort die Touren sehr touristisch sind und deshalb Touristen auf den Straussen reiten dürfen.
Am Abend sind wir in Mosselbay angekommen. Gewohnt haben wir im Whale-Phin, einem super BB. Es war sehr speziell, wir wohnten im Lavendelzimmer, was violett eingerichtet war und überall waren Lavendelmotive zu finden. Die Aussicht war super, man konnte gut Wale & Delphine beobachten. Es lag zwar erstaunlich weit weg vom Meer aber man konnte die Tiere gut sehen und hören! Wir waren echt erstaunt. Als wir die Reservation gemacht haben, hat uns die Lady am Telefon gesagt, dass wir ein Zimmer mit Sea View haben und somit vielleicht Wale sehen können. Wir glaubten nicht daran, aber kaum waren wir angekommen und sind zu unserem Zimmer gelaufen, haben wir schon die ersten Wale in der Bucht gesichtet.
Am nächsten Morgen sind wir in das Botlierskop Game Reserve gefahren. Als wir angekommen waren, waren wir recht kritisch, weil ein Game Reserve ist ja eigentlich nicht dasselbe wie die Wildnis und so waren wir uns nicht sicher ob wir das überhaupt unterstützen wollen. Unser Ranger, die wie Julia Roberts aussah, meinte aber, dass die Tiere in den Game Reserves geschützt werden vom Fortschritt der Menschheit, sprich den vielen Bauten die die natürlichen Lebensräume der Tiere zerstören, sowie vor den Menschen selber. Obwohl die Tiere geschützt sind, würden viele Arme und Wilderer die Tiere erlegen um so ihre Familie zu ernähren oder Jagdtrophäen daraus zu machen.
Wir fuhren drei Stunden durch das Game Reserve und unser Ranger gab uns ihr Wissen über die Tiere und Natur weiter. Es war sehr spannend und wir hatten Glück, dass unsere Gruppe nur 4 Personen beinhaltete. Das Botlierskop Game Reseve hatte vor kurzer Zeit schwere Überschwemmungen und einen Brand erlitten, wobei sie einige Tiere verloren haben. Der Park hat uns sehr gut gefallen, am Schluss sind wir zu den Löwen gefahren, welche auf einem anderen Grundstück gehalten werden. Gerade als wir angekommen sind, war Fütterungszeit, so konnten wir die Tiere in „Action“ beobachten. Da der Bock schon Tod war, jagten die Tiere einen Pickup-Truck und wir hatten die Möglichkeit das Jagdverhalten der Tiere aus nächster Nähe zu beobachten. Es gab noch so viel zu sehen und zu erleben, aber unser Wochenende nahte dem Ende und so mussten wir uns wieder auf den Heimweg machen…
Unser Zuhause in Durbanville gefällt uns leider nicht so gut, wie wir am Anfang gehofft haben. Der lange Arbeitsweg in die Stadt ist nicht einmal das Problem, aber hier draussen gibt es einfach nicht für junge Leute (unter 50) zu tun. Es wäre einfach schön, ein Kaffee oder einen Ort in der Nähe zu haben, wo man am Abend junge Leute treffen kann. Auch das Meer ist von Durbanville aus recht weit entfernt. Matt versucht nun diese Woche mit seinem Boss zu sprechen, so dass wir in die Stadt ziehen können. Eine Wohnung haben wir zwar noch nicht, aber dafür ein Mitbewohner! Joseph, Matts kongolesischer Freund ist momentan auch auf der Suche nach einem neuen Zuhause und hat uns gefragt ob wir nicht Lust hätten mit ihm zusammen zu ziehen. Er hat auch schon eine Wohnung in Sea Point im Auge. Sobald wir mehr wissen geben wir Euch die Adresse durch!
Erreichen könnt ihr uns auch seit einigen Wochen übers Internet und unseren Festnetzanschluss. Wir sind stolze Besitzer einer 28.3kb/sec Dial-up Leitung! So können wir jeden Abend ab 7 Uhr im Skype anzutreffen zu sein.
Tja das wäre es mal wieder aus unserem Leben in Afrika!
Liebe Grüsse, Matt & Lynn